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Das Jahresmagazin von Innosuisse 2023

Algorithmus optimiert Solaranlagen in Brasilien und in der Schweiz

Künstliche Intelligenz kann Solaranlagen effizienter und zuverlässiger machen. Das beweist ein internationales Innovationsprojekt unter Beteiligung der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und Schweizer Unternehmen: Gemeinsam mit einer Partnerhochschule in Brasilien entwickelte die FHNW einen intelligenten Algorithmus, der die Wartung und Optimierung von Photovoltaik vereinfacht. Davon profitiert der Schweizer Energielösungsanbieter Helion Energy AG wie auch die Projektpartner Solar Manager AG und LeanBI.

Das Fazit des Schweizer Forschungspartners FHNW

Stefan Gürtler, Projektleiter, über die internationale Zusammenarbeit:

«Unsere Partnerhochschule in Brasilien haben wir über die Matchmaking-Plattform von Innosuisse gefunden (siehe Box). Zusammen mit dem Instituto Federal de Educação, Ciência e Tecnologia de Santa Catarina (IFSC) haben wir einen Algorithmus entwickelt, der in den Daten von Photovoltaikanlagen nach Anzeichen sucht, dass etwas nicht rund läuft, demnächst repariert oder optimiert werden sollte.»

«Wir haben mindestens so viel von unseren Industriepartnern gelernt wie sie von uns.»

Stefan Gürtler

Projektleiter FHNW

Eine Lösung – zwei Anwendungen

«Bei unserer Entwicklung handelt es sich um eine neue Algorithmenklasse. Speziell daran ist, dass sie in ganz unterschiedlichen Set-ups funktioniert: In Brasilien arbeiten wir mit dem Betreiber von grossen Photovoltaik-Farmen zusammen. Das Ziel der brasilianischen Lösung ist der störungsfreie Betrieb in einem abgelegenen Gebiet – ohne Personal vor Ort. In der Schweiz hingegen geht es um die Optimierung von kleinen Anlagen auf Hausdächern.»

Wertvoller Wissenstransfer

«Die Zusammenarbeit hat uns weitergebracht. Wir waren in diesem Fachbereich soweit ich weiss zum ersten Mal federführende Partnerin eines internationalen Projekts. Dabei mussten wir erst lernen, die juristischen Aspekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu regeln. Dieses rechtliche Wissen können wir nun an andere Forscherteams weitergeben. Besonders wertvoll war die Zusammenarbeit mit den beteiligten Unternehmen. Das tiefe Wissen hat mich beeindruckt. Wir haben mindestens so viel von ihnen gelernt wie sie von uns.»

So profitiert die Schweizer Helion Energy AG

Ramon Müller, Business Development Helion, über das Innovationsprojekt:

«Mit ihrer Projektanfrage stiess die FHNW bei uns auf offene Ohren. Denn wir planten schon lange, unsere Smart-Energy-Lösung Helion ONE mithilfe von künstlicher Intelligenz zu optimieren. Wir stellten dem Forschungsteam Daten zur Verfügung, um den Algorithmus zu trainieren und zu testen – natürlich anonymisiert, um die Privatsphäre unserer Kundinnen und Kunden zu wahren.»

«Der Algorithmus hilft uns, brachliegendes Potenzial zu erschliessen.»

Ramon Müller

Business Development Helion

Erfolgreicher Praxistest

«Die Tests haben gezeigt: Der Algorithmus kann nicht nur Aussagen zu Datenqualität und möglichen Fehlern machen, sondern auch Empfehlungen geben, wie sich eine Anlage effizienter nutzen lässt. Je nach Zusammenspiel von Stromproduktion und Konsum kann das zum Beispiel heissen, die Fläche an Solar-Panels zu vergrössern, weitere Geräte wie eine Wärmepumpe anzuschliessen, Verbrauchsspitzen zeitlich zu verschieben oder die Speicherkapazität mit zusätzlichen Stromspeichern zu erhöhen.»

Mehrwert für die Kundschaft

«In einem nächsten Schritt wollen wir die Lösung in unsere Produkte integrieren – zum Beispiel in unsere Kunden-App. Der Algorithmus hilft uns, brachliegendes Potenzial zu erschliessen. Das ist im Interesse unserer Kundinnen und Kunden, die so viel selbst produzierten Strom wie möglich nutzen möchten. So können wir ihnen massgeschneiderte Angebote machen, die zu ihrem Verbrauchs- und Produktionsmuster passen.»

Internationale Projektpartner finden

Schweizer Unternehmen und Hochschulen können internationale Projektgesuche im Rahmen von Ausschreibungen einreichen. Für die Partnersuche beispielsweise in Brasilien, Südkorea, dem Vereinigten Königreich oder Deutschland bietet Innosuisse eine digitale Matchmaking-Plattform an. Zur Übersicht